Der Ofen ist ein zentraler Bestandteil des winzhauses und hat daher eine eigene Seite verdient!

Einen passenden Ofen zu finden ist nicht einfach – er soll die nötige Heizleistung haben, möglichst klein und leicht sein, und dabei noch gut aussehen.

Wichtig war uns, dass man das Feuer im Betrieb sehen kann. Damit scheiden einige typische tiny house-Öfen leider aus.

Wir haben dann den Fintan von Anevay gefunden, der uns in allen Belangen überzeugt hat. Er wiegt 28 kg, ist CE-geprüft, funktioniert mit Holz und Kohle – und hat uns auch optisch gut gefallen!

Als der Ofen da war, mussten wir mit dem Kamin durchs Dach. Das klingt einfach, aber den Bohrer anzusetzen und die dichte Außenhülle zu perforieren, kostete ein bisschen Überwindung.

ein Loch ins Dach
an die ungefähre Position wird eine „Probebohrung“ gesetzt …
Kaminöffnung auf dem Dach
… und die exakte Öffnung dann genau mittig zwischen die Dachversteifungen gesetzt.

Die Gummimanschette haben wir vom Zimmermann, der uns ja auch beim Dach gut beraten hat. Die Abdichtung ist nicht trivial und beim ersten starken Regen mussten wir feststellen, dass Wasser an der Außenseite des Kaminrohres in den Wohnraum tropfte – zwar nicht viel, aber immerhin. Abhilfe brachte dann zusätzlich aufgebrachte Karosserie-Dichtmasse. Seitdem ist alles dicht.

eine schöne Haube gegen Regen im Kamin
Tine und Kamin

Weiter im Innenraum: auch da haben wir wieder eine Weile getüftelt, wie wir den Ofen so positionieren, dass wir alle vorgeschriebenen Abstände einhalten und trotzdem das Feuer sehen können.

Die Ofenposition wird festgelegt

Daher steht der Ofen jetzt diagonal. Vom Sofa aus sieht man das Feuer, und der Ofen steht nicht ganz so weit in den Durchgang. Das dadurch notwendige Knie im Ofenrohr macht die Reinigung einfacher und bringt mehr Strahlungswärme. Der Kamin ist aus Edelstahl und von Ofen Mosmann, wo es auch sämtliches Zubehör recht günstig gibt.

Der erste Test des Ofens fiel dann aber eher schlecht aus, das winzhaus ist einfach zu dicht. Bei leicht geöffnetem Fenster prasselte er los, aber das ist ja im Winter keine Dauerlösung. Also muss eine Zuluftklappe her, die wir versteckt hinter dem Strahlungsblech angebracht haben.

Ein leicht umgebauter Teichschieber dient als Zuluftklappe.

Hinter dem Strahlungsblech sind 5cm starke Streifen aus Promasil® angebracht, damit das Blech gut hinterlüftet ist. Die kalte Luft von außen strömt am warmen Blech vorbei und wird somit gleich angewärmt – optimal.

Promasilstrefen an der Wand
Die Promasil®-Streifen sind an die Wand geklebt und verschraubt

Das Strahlungsblech selbst ist aus Aluminium (auf alter Pappe 1:1 aufgemalt inkl. korrekter Sicherheitsabstände, dann abfotografiert, vektorisiert und wasserstrahlgeschnitten) und mit einem Klavierband versehen, damit der rechte Bogen weggeklappt werden kann, um die Bank komplett aufzuklappen, ohne dass der Holzdeckel am Blech angeht.

Ofenblech weggeklappt, Bank offen
Der Beweis: die Bank bleibt offen, wenn as Ofenblech weggeklappt ist! Die Promasil®-Streifen wurden dann noch durch einen passend zugeschnittenen Streifen Dibond® kaschiert.

Und nun brennt auch der Ofen optimal!

Wir haben natürlich für den Fall der Fälle vorgesorgt und einen CO-Sensor besorgt, der laut losfiept, bevor wir im Schlaf ersticken.

Ach ja: der Ventilator auf dem Ofen wird von einem Peltier-Element betrieben. Der untere schwarze Kühlkörper heizt sich auf, während obenauf ein CPU-Lüfter montiert ist, durch den die kalte Raumluft ans heiße Ofenrohr gepustet wird – somit wird die Luft zusätzlich (ganz dezent) umgewälzt. Weil der CPU-Lüfter erst bei ca. 3 V zu arbeiten anfängt, das Peltier-Element aber deutlich weniger Spannung liefert (zumindest am Anfang), wurde der originale Motor demontiert und ein kleiner Ersatzmotor eingebaut, der ab 0.5 V schon losschnurrt.