Ein tiny house lässt sich nicht komplett mit alten, recycelten Materialien errichten, aber uns ist es wichtig, Altes und Gebrauchtes zu integrieren, Dinge, die schon eine Geschichte erzählen können.
Gebrauchte Materialien zu verwenden, bedeutet, Kompromisse einzugehen, nach Lösungen zu suchen. Eine neu gekaufte Holzplatte kann ich auf beliebige Maße zuschneiden. Eine alte Schulbank ist nun mal so breit, wie sie ist. Wenn ich daraus einen Waschtisch bauen will, muss ich überlegen, wie ich mit dem zurechtkomme, was an Material vorhanden ist.
Dieser Ansatz ist nicht so verschieden vom gesamten Planungs- und Bauprozess. Das tiny house wurde bewusst nicht am Computer bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Stattdessen haben wir direkt vor Ort den umbauten Raum auf uns wirken lassen und versucht, ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen.
Auch hier waren es Einschränkungen und Kompromisse, die Neues ermöglicht haben: die Holzplatte im Schlafloft, die 25 cm zu schmal war, hat zu einem integrierten Unterwäsche-/Sockenfach geführt. Die optische Verkleidung der metallenen Balkenschuhe lieferte die Idee zu schmalen Fächern für Ordner und Bücher.
Auch der Schwung der Küchenarbeitsfläche entstand, weil das gebrauchte Spülbecken sinnvoll untergebracht werden musste. Gleichzeitig entstand durch die erhöhte Tiefe ein größerer Büro-Arbeitsplatz, und die Kühlschublade konnte ebenfalls optimal integriert werden.
Der Esstisch ist ebenfalls eine alte Schulbank. Ergänzt durch Reste einer Buchenplatte und der gebogenen Stützen von der oben erwähnten Schulbank, die zu einem Waschtisch umfunktioniert wurde, wurde daraus eine lange Tafel: